Die Kinzig-Murg-Rinne

Die Kinzig-Murg-Rinne lässt sich von der Stadt Bühl im Süden bis südlich von Heidelberg nachweisen. Südlich von Bühl ist sie kaum von der Rheinrinne unterscheidbar. Besonders stark ausgeprägt ist sie im Bereich von Karlsruhe; weiter nördlich folgt sie dem Rand des Kraichgaus bis zum Neckarschwemmkegel. Der Neckarschwemmkegel beginnt im östlichen Stadtgebiet von Mannheim, verläuft bis nach Leutershausen, weiter an der Bergstraße entlang über Heidelberg bis Leimen. Die Grenze folgt dann der Niederung des Leimbachs bis Schwetzingen und streicht dann hinüber nach Mannheim-Friedrichsfeld Weitere Orte, die ganz oder teilweise in diesem Bereich liegen, sind Sandhausen (das ausgegangene Lochheim), Oftersheim, Plankstadt, Eppelheim, Edingen, Ladenburg und Heddesheim. Nördlich von Heidelberg sind ähnliche Senken nachweisbar, die früher von Neckararmen durchflossen wurden. Der Name Kinzig-Murg-Rinne geht auf den deutschen Geologen Hans Thürach (* 1859 ; † 1927) zurück, der 1912 von einem Kinzig-Murg-Fluss sprach. Dieser Fluss begann nach dem Ende der Würmeiszeit bei Lahr, nahm in seinem Verlauf die Schwarzwald-Flüsse Schutter, Kinzig und Murg auf und sei bei Hockenheim in den Rhein gemündet. Der badische Ingenieur Johann Gottfried Tulla führte 1822 die Senke auf einen als Ostrhein oder Bergrhein bezeichneten Fluss zurück, der südlich vom Kaiserstuhl vom Rhein abzweigte, die Zuflüsse aus den Randgebirgen aufnahm und sich oberhalb von Mainz wieder mit dem Rhein vereinigte.


Das  weitgefächerte Mündungsdelta des Kinzig-Murg-Flusses war während des Frühjahr-Hochwassers sehr ausgedehnt und reichte zeitweise von südlich der heutigen Siedlungen Altußheim (Kriegbach) bis südlich von (Brüh)l-Rohrhof (Leimbach). Die weiter nördlich liegenden der Kinzig-Murg-Zuflüsse, der Kraichbach sowie der Leimbach verlaufen auch heute noch im alten Mündungsdelta. Dessen ehemaligen südlichsten Seitenarm nutzt dabei der Kraichbach noch heute in Gestalt des von ihm abgeleiteten Kriegbachs. Hätte der Kinzig-Murg-Fluss seine nach Nord-Nord-Ost ausgerichtete Fließrichtung beibehalten, hätte er sich zwangsläufig mit dem Neckar vereinigen müssen. Daran gehindert haben ihn die Wanderdünen, die durch Sand-Verwehungen am Ende der letzten Eiszeit entstanden. Die Sandhügel im Bereich Walldorf, St.Ilgen, Sandhausen, Oftersheim, Pfingstberg, Schwetzingen, Hockenheim und Reilingen sind teilweise bis zu etwa acht Meter hoch. Diese natürlichen Dämme lenkten den Kinzig-Murg-Fluss westlich und damit hin zum Rhein hin ab.

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