Der Versenkungsort

Die einzige logische und systematische Suche scheint die, alle Theorien, bekannten Tatsachen und Fakten gegeneinander abzuwägen. Es empfiehlt sich, grundsätzlich darüber nachzudenken, welche Gedankenzüge dem Verbergen vorausgegangen sein könnten. Zu der Zeit als die Schätze verborgen wurden, gab es keine andere Möglichkeit der Wiederfindung, als die genaue Kenntnis der Lage. Somit genügte es, das wertvolle Gut durch einfaches Verbergen (vergraben oder versenken) dem allgemeinen Zugriff zu entziehen. Nur mit dem nötigen Wissen und der exakten Kenntnis um die Umstände und Örtlichkeit war ein Auffinden möglich. Im Urtext der Handschrift B heißt es: Er sancte in da ze Loche allen in den Rin. Er senkte in da zu Lochheim allen in den Rhein. Bereits zu Zeiten des Römischen Reiches existierte auf dem Gebiet der Gemeinde Sandhausen eine Siedlung namens Lochheim. Die Siedlung ist im 13. Jahrhundert untergegangen. Lochheim hieß im 12. Jahrhundert Lochem und lag in der Gemarkung Sandhausen gegenüber von Speyer. 

Wenn Hagen den Schatz bei Lochheim versenkt hatte, brauchte er eine Landmarke, um ihn später genau orten zu können. Als Landmarken können z.B. verlassene Gebäude am linken Ufer des Ostrheins gedient haben. Das Einzige in der Nähe von Lochheim gelegene und vom Fluss aus sichtbaren Gebäuden war der römische Gutshof im Gewann Steinigte Äcker. Die Gebäude oder zumindest deren Ruinen dürften im 5. Jahrhundert als die Burgunder in Worms siedelten, noch vorhanden gewesen sein. Zum Gutshof gehörte eine riesige ca. 25 m hohe Turmgrabsäule, die ebenfalls am linken Ufer des Ostrheins stand. Hagen versenkte den Schatz vermutlich in Sichtweite dieser Säule im damals noch Wasser führenden Ostrhein. Für diesen Ort der Schatzversenkung spricht auch der bei Sandhausen gelegene römische Schiffsländeburgus, welcher von den Burgundern im Rahmen ihres föderativen Verteidigungsauftrages vermutlich als leicht zu verteidigender Stützpunkt bzw. vorgeschobener Beobachtungsposten gegen die Alemannen bereits genutzt wurde. In solchem Fall kann man weiter vermuten, dass Hagen im Burgus schon aus strategischen Gründen seine Ritter stationiert hatte. Ein nützlicher Nebeneffekt war dabei auch die Bewachung des Schatzes. Das Raffinierte an dieser Strategie war, das die dort stationierten Ritter noch nicht einmal etwas von der Existenz des Schatzes zu wissen brauchten. Es genügte, wenn die Umgebung gesichert wurde. Da der Ostrhein schon seit langer Zeit verlandet ist, liegt der Schatz heute auf Land.


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